KI braucht Siegried Tesche nicht

Dr. Sabine Wilp und Dr. Siegfried Tesche

Am 15. Februar 1965 hat John Lennon seine Fahrprüfung bestanden – in einem weißen Mk1 Mini 850. Danach posierte er mit dem Auto und seinen Beatles-Kollegen vor den EMI-Studios in Abbey Road. Einen Tag später kaufte er sich einen neuen Ferrari 330 GTC. Klar kennen Fans der Beatles wie Dr. Siegfried Tesche die Fakten. Der Autor und Journalist fragt weiter, gräbt nach weiteren Details, denn er weiß: „Trotz Beatlemania gibt es auch heute noch News, die es über die Band zu entdecken und erzählen gilt.“ Etwa, dass Lennon die Prüfung unter den Augen sehr vieler weiblicher Fans machte, die die Straßen säumten. 

In diesem Jahr hat der 68-Jährige in der Reihe „Motorlegenden“ sein neues Buch, eine „Auto-Biografie der Stones“, veröffentlicht. Siegfried Tesche widmet sich darin der Leidenschaft der Bandmitglieder für ihre Autos – von Klassikern wie Charlie Watts‘ 1937er Lagonda Rapide und Keith Richards‘ 1950er Pontiac Chieftain Silver Streak Convertible bis hin zu den Supersportwagen Aston Martin DB 6 oder Ronnie Woods Lotus Seven S3.

Anhand des Fuhrparks erzählt er die Bandgeschichte der Stones – nach intensiven Recherchen etwa bei dem Regisseur Volker Schlöndorff, der mit Brian Jones, Anita Pallenberg und Keith Richards zusammengearbeitet hat, Stones-Fotograf Gered Mankowitz sowie Jaggers und Richards‘ Schulfreund Dick Taylor. 

Auf Einladung des Presse Club Hannover berichtete Siegfried Tesche detailreich und lebendig aus den Gesprächen und ließ dabei locker jede KI-Anwendung verblassen. Denn wer für ein Thema „brennt“, sich tief in ein Thema hineinbegibt, hintergründige Informationen erforschen will und den Austausch mit Zeitzeugen sucht, der findet die spannendsten Geschichten. 

Und ganz nebenbei ist ihm gelungen, auch die Schreiberin, die so gar kein Autofan ist, in seinen Bann zu ziehen.

Text und Fotos: Katharina Kümpel