Prof. Christian Pfeiffer: Bürgerstiftungen

Prof. Pfeiffer

Deutschland-Tour per Rad wirbt für Hunderte von Stiftungsprojekten Prof. Christian Pfeiffer berichtete am 27. März 2012 im Presse Club Hannover über Ursprung und Entwicklung der Bürgerstiftungen.

Wenn von Reichtum die Rede ist, assoziieren viele Menschen damit „dicke Brieftaschen“. Christian Pfeiffer denkt da inzwischen anders, weiter. Er versteht unter Reichtum auch den Überfluss an Ideen und Zeit. Aus Vertretern dieser drei Kategorien, den Ideenreichen, den Zeitreichen und den Geldreichen, entstand im Verlauf von rund 15 Jahren das solide Fundament für eine Vielzahl von Bürgerstiftungen.

Das Vorbild dafür hatte der Jura-Professor Ende der 90er Jahre bei einem USA-Aufenthalt erlebt. Dort wirken seit langem „Community Foundations“ erfolgreich, indem sie auf unterschiedlichsten sozialen Feldern finanzielle und ideelle Unterstützung geben, wenn bzw. wo durch den Staat keine Förderung möglich ist.

Im Presse Club erzählte Pfeiffer am 27. März vor vollem Haus von der Umsetzung der Stiftungsidee in Deutschland. Seine Prominenz als Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), Hannover, und als ehemaliger niedersächsischer Justizminister (Kabinett Gabriel) hat mitgeholfen, dass inzwischen überall in Deutschland mehr als 320 Bürgerstiftungen gegründet wurden, die unterschiedlichste Förderprojekte betreuen. 

Weil Stiftungsgelder nur aus den Erträgen des jeweiligen Stiftungskapitals fließen dürfen, besteht (besonders in Zeiten niedriger Zinsen!) die immer währende Notwendigkeit, die Kapitalstöcke der Bürgerstiftungen weiter anzufüllen. Pfeiffers neue Initiative dafür, die er bei seinem Besuch vorstellte, fand auch bei den Mitgliedern und Gästen des Presse Clubs viel Interesse: Eine Fahrradtour längs durch die Republik, von Wismar bis München. Dabei sind die Etappen so abgesteckt, dass sie jeweils mit dem Besuch einer lokalen Bürgerstiftung verbunden werden. Ordentlich Pressewirbel soll dafür sorgen, dass möglichst viele Spender ihre Brieftaschen möglichst weit für die örtlichen Initiativen öffnen.  

Natürlich erzählte Pfeiffer auch von noch unveröffentlichten Ergebnissen der neuesten KFN-Forschungen. Sind Mädchen wirklich in ihren Leistungen besser als Jungs? Wenn ja, warum? Und wenn ja, wie ließe sich der Niedergang des männlichen Geschlechts noch abwenden? Die Hintergrundgespräche liefen wie üblich „unter drei“. Da hätte man schon selbst zum Club-Abend kommen müssen ...  

Bericht: Sievert Herms  

Weiterführende Informationen zu Bürgerstiftungen im Internet:
http://www.die-deutschen-buergerstiftungen.de