Qualitätsjournalismus in der neuen Medienwelt

Referenten

Wer klassischen Qualitätsjournalismus will, muss heute auf der Klaviatur der Social-Media-Medienlandschaft mitspielen: Das gilt für Unternehmen wie die Dirk Rossmann GmbH ebenso wie für die Braunschweiger Zeitung oder das dpa-Landesbüro Niedersachsen/Bremen.

Im Gespräch mit Moderator Jan Hofer gaben Chefredakteur Armin Maus, Landesbüroleiter Thomas Struk und Pressesprecher Stephan-Thomas Klose Einblicke in ihre Aktivitäten und Projekte.

Deutlich wurde, dass zwar Mercedes mit dem für 2017 angekündigten Start des Redaktionsteam „Looping Group“ und dem „Media- und Content-House“ unter Leitung von Dr. Dominik Wichmann einen großen Schritt nach vorn geht. Aber auch in Niedersachsen tut sich viel:

Da ist etwa die entschiedene Digital-Strategie der Braunschweiger Zeitung unter der Marke „Standort 38“ (Postleitzahl) und in den sozialen Medien, zum Beispiel bei Facebook. „Wir sind heute alle Onliner, das ist der wirtschaftliche Weg für eine Regionalzeitung“, sagte Maus. Ein reichweitenstarker Partner ist für die Braunschweiger dabei Funke digital, die digitale Unit der Funke Mediengruppe.

Neue Geschäftsbereiche bringt auch dpa auf den Weg. So will dpa ab 2017 mit neuen Bildagenturen zusammenarbeiten, um seinen Kunden schneller aktuelles Bildmaterial liefern zu können – ein Tribut auch an Social Media. Unter dem Stichwort „Custom Content counts“ will dpa zudem Unternehmen, die sich nicht die große Lösung wie Mercedes leisten können, vergleichbare Angebote für deren unterschiedliche Kommunikationsaufgaben machen. Und natürlich gibt es inzwischen auch einen „Social Media Radar“, mit dem Entwicklungen in diesem Medienbereich beobachtet werden, sagte Struk.

Analoge Printprodukte und klassische PR stehen bei Rossmann noch immer im Mittelpunkt der PR-Tätigkeit. „Unsere Kundenblätter haben eine Auflage von 28 Mio. Exemplaren und erreichen ihre Zielgruppen“, sagte Klose. Gleichwohl gibt es inzwischen eine beim Marketing angesiedelte junge Social Media-Redaktion mit 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die Experten der zweiten „in medias res“-Veranstaltung in diesem Jahr beließen es aber nicht bei hintergründigen Informationen. Angeregt durch die sachkundige Moderation von Jan Hofer sprachen sie über grundsätzliches Themen – etwa, ob es sich beim Thema klassischer versus digitaler Journalismus auch um einen Generationenkonflikt handelt. „Erreichen wir die Bevölkerung eigentlich, die ja immer älter wird? Und sprechen wir noch ihre Sprache?“, fragte Hofer. Einig waren sich die Diskutanten, dass sie sich auch in der neuen digitalen Medienwelt für einen Qualitätsjournalismus einsetzen, der dem Pressekodex verpflichtet ist.

Bericht: Katharina Kümpel
Fotos: Torsten Hamacher