Herbert Flecken nimmt den Presseclub auf eine Zeitreise durch die Madsack-Geschichte mit

Herbert Flecken und Jürgen Köster

Der Name Herbert Flecken steht für den Aufstieg der Madsack Mediengruppe zu einem modernen und bekannten Großunternehmen der deutschen Verlagsbranche. In Hannover genießt in diesem Zusammenhang vor allem die Hannoversche Allgemeine große Bekanntheit.

Mitglieder des Presseclubs hat der heutige Vorsitzende des Aufsichtsrats am 25. April 2023 auf eine Zeitreise durch die vergangenen vierzig Jahre mitgenommen.

Erstaunte Gesichter gab es, als Flecken berichtete, dass er als junger Mann sieben Jahre lang eine Studentenkneipe in Hannover hatte. Beruflich führte sein Weg nach einer kaufmännischen Ausbildung zu Madsack. Dort machte er schnell Karriere und wurde 1983 Personalchef, kurz darauf Mitglied der Geschäftsführung für Finanzen und Personal.

Flecken berichtete von den aufregenden und spannenden Zeiten der Wende ab 1989. Madsack hatte damals gemeinsam mit dem Axel-Springer-Verlag die Leipziger Volkszeitung von der Treuhand gekauft: Flecken wirkte am Neuaufbau der DDR-Zeitung mit, die eine hohe Leserschaft aufwies, aber naturgemäß keine Zeitung nach westlichen demokratischen Standards war. Als sich der Axel-Springer-Konzern später im Rahmen des digitalen Wandels von Print-Titeln trennte, verkaufte er seine Anteile an der Leipziger Volkszeitung an Madsack.

Nach und nach übernahm Madsack weitere Zeitungen. Die wohl größte Welle von Zukäufen gab es 2008 in den Ostsee-Regionen, aber auch in Hessen wurden Zeitungen gekauft, und 2012 übernahm man die Märkische Allgemeine in Potsdam. Der Effekt durch die Zukäufe war eine deutliche Steigerung der Konzernauflage und des Umsatzes auf circa 700 Millionen Euro. In dieser Zeit war Flecken Vorstandsvorsitzende von Madsack.

Aber nicht nur durch Zukäufe hat das hannoversche Traditionshaus, das 1893 von August Madsack gegründet worden war, seine Größe erheblich gesteigert. Zum vielzitierten Aushängeschild – und Erlösbringer – ist das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) avanciert, ein Beispiel für die erfolgreiche Transformation von Madsack.

Das Netzwerk wurde 2013 in Hannover gegründet. Die heute 300 Mitarbeiter des überregionalen Nachrichtenportals produzieren unter der Marke Geschichten aus Politik, Wirtschaft, Sport, Panorama und zu Ratgeber- und Gesellschaftsthemen.

Als Ergänzung zu aktuellen Nachrichten, die der Leser heute eher online erfährt als aus der (gedruckten) Tageszeitung, liefert das RND ausführliche, erklärende Inhalte, die Hintergründe beleuchten und Zusammenhänge darstellen. Das Angebot werde ständig weiterentwickelt, sagte Flecken.

Der hohe Stellenwert des nationalen Nachrichtenportals RND wird durch den modernsten Newsroom Europas am Hauptsitz in Hannover-Bemerode unterstrichen. Auf 2.600 Quadratmetern arbeiten hier mehr als 180 Journalisten, Marketing- und Digitalexperten interdisziplinär zusammen. In Berlin hat das RND seit 2010 ein großes Hauptstadtbüro.

Abnehmer der medialen Angebote des RND sind nicht nur die zahlreichen Titel der Madsack Mediengruppe. Vielmehr hat sich auch eine größere Zahl von selbständigen Zeitungshäusern in ganz Deutschland entschieden, redaktionelle Beiträge für ihre Mantelseiten oder digitalen Angebote vom RND zu beziehen.

Digitaler Wandel und erfolgreiche Transformation werden bei den Digital- und Print-Abonnements sichtbar: Heute steht den rund 620.000 Print-Abos bereits die Zahl von 210.000 Digital-Abos gegenüber. Flecken machte keinen Hehl daraus, dass es bei der Zeitungszustellung in flächengroßen Gebieten Probleme gebe. In diesen Fällen sei das Lesen auf digitalen Endgeräten die bessere Option, die von Madsack zum Beispiel im Verbreitungsgebiet der Märkischen Allgemeinen massiv unterstützt werde.

Der digitale Wandel hat auch zur Transformation im Druckbereich geführt. Einst verfügte Madsack über zehn Druckstandorte, heute arbeitet die Mediengruppe auch mit großen Lohndruckbetrieben zusammen, sagte Flecken.

Madsack sei in der Fläche stark aufgestellt, verfüge über 350 Tochterunternehmen nicht nur im Printbereich. Auch TVN, den Postdienst City Post und Beteiligungen an Radio FFN erwähnte er.

Eine klare Position hat der erfahrene Verlagsmanager zum Thema Homeoffice. Die Kommunikation untereinander sei in der Redaktion unerlässlich und die Präsenz im Verbreitungsgebiet erforderlich.

Bericht: Holger Bahl
Fotos: Karin Lahmann und Holger Bahl