„Hannoveraner brauchen keine Angst zu haben“

Jürgen Köster und Raoul Roßmann

Eloquent, offen und entscheidungsfreudig – so präsentierte sich Raoul Roßmann im Gespräch mit Jürgen Köster beim letzten Clubabend 2019. Der 34-jährige Geschäftsführer Einkauf & Marketing der Drogeriemarktkette aus Burgwedel stellte sich souverän einem Fragemarathon des Club-Chefs und vieler Mitglieder.

„Wie kommt man dazu, sich in einem Familienunternehmen wohl zu fühlen?“ – auf diese Frage von Köster kam prompt die Antwort: „Wenn man keinen Widerstand hat und weil mein Verhältnis zu meinen Eltern sehr gut ist. Ich habe die Firma immer als etwas sehr Spannendes erlebt.“ Er sei mit der Firma und den Gesprächen darüber am Familientisch aufgewachsen und verbringe auch heute noch viel Lebenszeit mit den Eltern. „Mit meiner Mutter fast täglich in operativen Sitzungen etwa für unsere Eigenmarken und mit meinem Vater neben dem Beruf auch bei gemeinsamen Urlauben.“

Seit 2004 ist er bei Rossmann aktiv, weil er „nach 12 Jahren Schule schnell in die Firma und arbeiten wollte“. Er sei ein Freund der verkürzten Schulzeit, weil er glaube, dass man im Berufsalltag unfassbar viel lernen könne.

Online und stationär

Raoul Roßmann steht für ein erfolgreiches und traditionsreiches stationäres Handelsunternehmen und lebt gleichzeitig die digitalen Potentiale im Marketing, bei Vertrieb und Einkauf. Er ist offen, die Innovationsthemen und Innovationsmöglichkeiten für Rossmann einzusetzen – etwa mit der neuen Kunden-App, dem Projekt #lieblingskunde oder Auftritten auch bei der diesjährigen Parade zum Christopher Street Day in Köln.

Er weiß, dass immer die Händler gewinnen, die sich am schnellsten den neuen Marktverhältnissen anpassen – und die liegen im „gesättigten Markt Deutschland“ aus seiner Sicht neben der Expansion nach Osteuropa und darüber hinaus im Internet. „Wo können wir schneller werden in der Logistik und so auch Kosten sparen?“, diese Frage treibt ihn und sein Programmierer-Team um. „Ich habe den festen Mut, die Online-Transformation für Rossmann erfolgreich mitzugestalten.“ Rossmann bleibt – geht es nach Raoul Roßmann – den Hannoveranern also noch sehr lange erhalten.

Viel-Leser

„Ich arbeite sehr evolutionär und lese sehr viel. Viele Ideen erhalte ich bei meiner Lektüre und bringe sie dann in unsere Teams ein“, beschreibt er seine Arbeitsweise.

Mit seinem gesamten Auftreten machte er deutlich, dass er mit großer Freude in die Fußstapfen seines Vaters bei Rossmann tritt und das Familienunternehmen erfolgreich weiterentwickeln will, u.a. durch Expansion im Ausland. Doch auch wenn sich der Spruch „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ einmal mehr zu bewahrheiten scheint  – der Junior setzt gedanklich und im Verhalten neue Akzente: So ist für ihn klar, dass Unternehmen wirtschaftlich auch einmal ihr Ende finden können, und das schreckt ihn nicht. Und während der Vater bekannte, kein Händchen fürs Windeln-Wechseln zu haben, unterstützt Raoul seine Frau selbstverständlich morgens bei der Betreuung der Tochter.

Ein Abend, der Mut gemacht hat, wenn junge Menschen wie er sich für die soziale und wirtschaftliche Zukunft Deutschlands engagieren – auch über das eigene Unternehmen hinaus!

Bericht: Katharina Kümpel
Fotos: Torsten Hamacher