Kunstfestspiele Herrenhausen

Referent

Stille, Farbe, Spiel, Zeit, Natur, Geräusch, Bekenntnis – zu diesen Schlagworten findet sich auf der Startseite seiner Homepage ein Foto von Ingo Metzmacher ohne Musik-Bezug vor dunklem Hintergrund, es könnte die Fassade des Anbaus am Sprengel-Museum sein. Wie bedeutsam diese Begriffe für den Intendanten der Kunstfestspiele Herrenhausen sind, konnten die Mitglieder beim Clubabend mit dem 59-Jährigen am 12. April 2014 erleben.

Seine Biografie ist u.a. auf der Homepage der Salzburger Festspiele veröffentlicht – einer seiner Stationen, wie PCH-Mitglied Theodor Diener berichtete. Und Salzburg ist der Ort, an dem die Idee zu diesem Clubabend bei einem Treffen der Beiden entstanden ist. Die Autorin sagt „Danke“ für diese tolle Idee und einen interessanten Vortrag.

Erleben konnten die Mitglieder einen lebendigen, mitreißenden, emotionalen, international vernetzten, feinsinnigen, kundigen und freudigen Intendanten / Dirigenten / Künstler / Menschen. Metzmacher zog den Hut vor der Arbeit seiner Vorgängerin Prof. Schweeger und erläuterte zugleich einen seiner wichtigen neuen Akzente: Die Festspiele in die Stadt hin öffnen. Über sein Motiv, die Intendanz anzutreten, sagte er: „Ich bin kein Intendant, aber es hatte für meinen einen besonderen Reiz, diese Aufgabe in meiner Heimatstadt zu übernehmen. Ich bin stolz auf meine Stadt, dass sie diese Kunstfestspiele etabliert hat.“

Ja, auch er hat manches dicke Brett bohren müssen, weil er darauf besteht, dass Kunst Freiräume und viel Platz braucht (auch bei der Gestaltung von Flyern oder der Einrichtung einer eigenen Homepage) und ein Format wie die Kunstfestspiele etwas Besonderes bieten muss, das es während der Saison nicht gibt.

Ja, er hat das diesjährige Programm vom Hören aus gedacht („Ich bin Musiker, mein Interesse gilt dem Ohr“) und doch darauf geachtet, dass es ‚Kunst‘-Festspiele bleiben. Ja, er hat den Festival-Kalender in den Mai verlegt, weil  er den „Wonnemonat“ sehr mag – und dieser für ihn für Aufbruch und Freude steht. Ja, er schafft mit dem Spiegelzelt und der Videobox an der neuen Eingangstür Treffpunkte und Erkennungszeichen für die Kunstfestspiele auch für diejenigen Besucher in Herrenhausen, die nicht zu den Veranstaltungen gehen und sich so gleichwohl damit beschäftigen können. Ja, er schafft mit der Freitagsküche im Spiegelzelt neue künstlerisch-kulinarische Anlässe für Begegnung und Austausch.

Trotz dieser neuen Akzente gilt aber auch das Ja zum bisher etablierten Charakter der Kunstfestspiele Herrenhausen als ein besonderes Format für Hannover, das Aufführungen präsentiert, deren Inhalt auch er noch nicht kennt, weil die Künstler eine Carte Blanche erhalten haben. Und deshalb zieht sich eine feine Traditionslinie von der Vorgängerin zum heutigen Intendanten, der 2016 seine Premiere in dieser Funktion und zugleich als Dirigent und Pianist erlebt: „Ein Festival muss aushalten können, dass man nicht weiß, was kommt.“

Die Autorin ist gespannt auf die Festwochen und lässt sich gern auf Experimente ein – wie die Aufführung der Gurre-Lieder.

Bericht und Fotos: Katharina Kümpel

Webseite der Kunstfestspiele: www.kunstfestspiele.de
Homepage von Ingo Metzmacher: www.ingometzmacher.com
Biografie auf der Homepage der Salzburger Festspiele